Zwischenlösungen

Wenn der Übertritt in eine Lehre mehr Zeit erfordert

Nicht allen Jugendlichen gelingt der Einstieg in eine berufliche Grundbildung oder in eine Mittelschule auf Anhieb. Sie finden vielleicht keine Lehrstelle oder müssen zuerst ihre schulischen Kenntnisse erweitern. Eine Zwischenlösung hilft weiter.

Zwischenlösungen richten sich an Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, aber auch an junge Erwachsene ohne abgeschlossene nachobligatorische Ausbildung. In einer Zwischenlösung können sie sich gezielt auf den Einstieg in eine berufliche Grundbildung (Lehre) oder in eine Mittelschule vorbereiten. Sie schliessen schulische Lücken, entwickeln ihre Persönlichkeit und entwerfen eine realistische berufliche Perspektive.

Die häufigsten Zwischenlösungen sind die Brückenangebote (berufsvorbereitendes Schuljahr, Vorlehre) und die Motivationssemester. Diese Angebote tragen in einzelnen Kantonen andere Namen, sind aber inhaltlich vergleichbar. Nachfolgend werden diese Angebote kurz vorgestellt. Ausführliche Informationen erhalten Interessierte beim Berufsinformationszentrum (BIZ) ihrer Region. Die BIZ wissen auch, wie der Zugang zu den einzelnen Zwischenlösungen geregelt ist.

Das berufsvorbereitende Schuljahr

Das berufsvorbereitende Schuljahr – auch zehntes Schuljahr genannt – richtet sich an Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die ihre Berufswahl noch nicht abgeschlossen haben oder die noch nicht bereit sind für den Einstieg in das gewünschte Berufsfeld bzw. die anvisierte weiterführende Schule. Im berufsvorbereitenden Schuljahr erweitern sie ihre Allgemeinbildung und bereiten sich gezielt auf ein bestimmtes Berufsfeld vor. Zum Programm gehören Praktika und Schnuppereinsätze in externen Betrieben.

In den meisten Kantonen wird das berufsvorbereitende Schuljahr mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten. Je nach Voraussetzungen und Zielsetzungen der Teilnehmenden steht die schulische oder die praktische Vorbereitung im Vordergrund. Für Spätzugewanderte gibt es den Schwerpunkt «Integration». Die Anmeldung erfolgt bei Schulabgängerinnen und -abgängern über die Volksschule, bei jungen Erwachsenen über die Triagestelle der Kantone.

Die Vorlehre

Die einjährige Vorlehre richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die ihre Berufswahl abgeschlossen haben, aber die Voraussetzungen für eine Lehrstelle (noch) nicht erfüllen. Vorlernende arbeiten an drei Tagen pro Woche in einem Betrieb. Dort sammeln sie Arbeitswelterfahrung und erwerben berufsfeldbezogene praktische Kompetenzen. An zwei Tagen besuchen sie die Berufsfachschule, um schulische Lücken zu schliessen und ihre sprachlichen und mathematischen Kenntnisse zu erweitern. Wer die Vorlehre erfolgreich absolviert, hat gute Chancen, im gewünschten Beruf eine Lehrstelle zu finden.

Einige Kantone bieten spezifische Vorlehren für unterschiedliche Zielgruppen an – für Jugendliche, für junge Erwachsene, für Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen (Integrationsvorlehre). In der Regel müssen die Lernenden selber eine Vorlehrstelle finden, bei Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen vermitteln die Kantone. Vorlernende erhalten für Ihre Arbeit im Betrieb einen Lohn (ca. 90 Prozent des Lohnes im ersten Lehrjahr).

Das Motivationssemester

Das Motivationssemester ist eine Zwischenlösung für arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene (15 bis 25 Jahre), die noch keine Berufslehre bzw. Mittelschule abgeschlossen oder eine Lehrvertragsauflösung hinter sich haben. Die Teilnehmenden werden für eine Ausbildung motiviert und individuell darauf vorbereitet. Ist der Einstieg in eine Ausbildung nicht realistisch, wird die direkte Integration in den Arbeitsmarkt angestrebt. Die Motivationssemester gehen stark auf die individuelle Situation der Teilnehmenden ein. Die Anmeldung erfolgt über die Triagestelle der Kantone.

Ob berufsvorbereitendes Schuljahr, Vorlehre oder Motivationssemester: Entscheidend ist, dass möglichst alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Berufslehre oder eine Mittelschule abschliessen. Denn Menschen ohne Abschluss auf der sogenannten Sekundarstufe II arbeiten häufig im Tieflohnbereich, haben keinen Zugang zu höheren Bildungsgängen und ein deutlich höheres Arbeitslosen- und Sozialhilferisiko.

Coaching und Mentoring

Bei der Lehrstellensuche und während der Ausbildung sind junge Menschen auf die Begleitung durch Eltern, Schule, Berufsberatung, Lehrbetriebe und andere Institutionen angewiesen. Wo diese Unterstützung nicht in genügendem Ausmass gewährleistet werden kann, hilft die individuelle Begleitung durch eine Fachperson oder eine erfahrene Berufsperson (Coaching bzw. Mentoring) weiter. Entsprechende Hilfestellungen bieten die Kantone sowie private Institutionen an. Link


Case Management Berufsbildung

Jugendliche und junge Erwachsene mit Mehrfachschwierigkeiten (schulische, soziale, psychische, familiäre Probleme usw.), bei denen der Einstieg in eine Ausbildung oder ins Erwerbsleben gefährdet ist, können ab der 7. Klasse von einem Case Management profitieren. Sie werden von einer Fachperson individuell begleitet und unterstützt. Diese koordiniert den Informationsaustausch zwischen allen involvierten Parteien – Eltern, Schule, Behörden usw. Die Zuweisung erfolgt über die Triagestelle der Kantone. Link