Die Berufswahl
Ein Fall für Eltern, Schule & Co.
Welcher Beruf passt zu mir? Die Antwort auf diese Frage müssen Jugendliche während der 8. und 9. Klasse finden. Sie sind dabei auf die Unterstützung der Eltern, der Schule, der Berufsberatung und der Wirtschaft angewiesen.
Kleine Kinder wissen genau, was sie werden wollen. Fussballprofi, Model, Pilot, Tierärztin… Sie dürfen träumen. Träumen dürfen auch Jugendliche, die während der 8. und 9. Klasse ihre Berufswahl treffen. Nur müssen sie ihre Träume auf die realen Möglichkeiten anpassen. Model, Fussballprofi? Dafür reicht es vielleicht nicht ganz. Aber für Polymechaniker, Kauffrau, Fachmann Gesundheit, Informatikerin und vieles mehr. An die Stelle von Traumberufen treten Wunschberufe, die den Voraussetzungen der Jugendlichen entsprechen und für die es Ausbildungsplätze gibt.

Doch: Welcher Beruf passt zu mir? Die meisten Jugendlichen brauchen Zeit, um die passenden Antworten zu finden. Zeit, um sich mit ihren Wünschen, Neigungen und Fähigkeiten auseinanderzusetzen; Zeit, um die Berufswelt zu erkunden und letztlich eine Lehrstelle zu finden. Im Alleingang schaffen das die wenigsten. Sie sind deshalb auf die Unterstützung der Eltern, Schule, Berufsberatung und Wirtschaft angewiesen. Übernehmen alle ihren Part, ist der Berufswahlprozess auf gutem Weg.
Die Rolle der Eltern
Die Eltern tragen die Hauptverantwortung für den Berufswahlprozess und sind auf vielen Ebenen gefordert: als Mentoren, Antreiber, Tröster, Begleiter, Trainer und Vertraute. Entscheidend ist, dass die Kinder das Engagement ihrer Eltern spüren und ein offenes Ohr für ihre Ideen und Fragen finden. Genauso wichtig: Die Eltern sollten ihre Kinder nicht unnötig unter Druck setzen. Der Berufswahlprozess braucht – wie beschrieben – Zeit. Er erfordert insbesondere von den Eltern Geduld und Gelassenheit. Stress führt selten zu guten Lösungen.
Die Rolle der Schule
Im Berufswahlunterricht lernen die Jugendlichen, die Berufswahl richtig anzupacken. Sie setzen sich mit ihren Erwartungen und Vorstellungen auseinander, sammeln Informationen über Berufe und weiterführende Schulen, lernen Bewerbungen schreiben und bereiten sich auf Vorstellungsgespräche vor. Der Berufswahlunterricht beginnt im zweitletzten Schuljahr. Meistens nehmen die Lehrpersonen mit Jugendlichen und Eltern eine Standortbestimmung vor. Viele Schulen führen auch Informationsveranstaltungen zur Berufswahl durch.

Die Rolle der Berufsberatung
Die Berufsberatung steht Jugendlichen bei der Berufswahl mit zahlreichen – meist kostenlosen – Dienstleistungen zur Seite.
- Auf der Website berufsberatung.ch werden alle Lehr- und Weiterbildungsberufe vorgestellt. Zudem sind zahlreiche Hilfestellungen für die Berufswahl abrufbar.
- Die Berufsinformationszentren BIZ stellen zahlreiche gedruckte und elektronische Medien zur Verfügung. Sie können vor Ort oder zu Hause mit den Eltern angeschaut werden.
- In Einzelberatungen werden Jugendliche dabei unterstützt, ihre Interessen und Fähigkeiten zu erkunden und eine passende Berufswahl zu treffen.
Die Rolle der Wirtschaft
Die Wirtschaft stellt die Berufswelt und ihre Berufe realistisch und anschaulich vor – mit Informationsmaterialien und Informationsveranstaltungen. Viele Lehrbetriebe ermöglichen den Jugendlichen, während einigen Tagen im Betrieb zu schnuppern. Die Schnupperlehre vermittelt einen realen Einblick in die Berufswelt bzw. den jeweiligen Beruf. Sie ist auch ein wichtiges Instrument im Rahmen der Lehrstellenbesetzung. Jugendliche und Betriebe lernen sich so am besten kennen.
Mit sieben Schritten ans Ziel
Der Berufswahlprozess findet in der 8. Und 9. Klasse statt und endet mit einer passenden Anschlusslösung. Folgende sieben Schritte führen die Jugendlichen ans gewünschte Ziel:
- Sich selber kennenlernen. Nur wenn ich weiss, was ich kann und was ich will, finde ich den passenden Beruf. Deshalb erkunde ich zuerst meine Stärken und Schwächen, meine Neigungen und Eignungen.
- Berufs- und Ausbildungswelt kennenlernen. Welche Berufe interessieren mich? Welche Anforderungen stellen sie? Ich sammle Informationen und verschaffe mir einen Überblick.
- Voraussetzungen mit Anforderungen abgleichen. Ich kenne meine Interessen und Stärken. Nun suche ich jene Berufe, deren Anforderungsprofil damit übereinstimmt.
- Interessante Berufe und Ausbildungen erkunden. Passt dieser Beruf oder jene Ausbildung wirklich zu mir? Ich besuche Informationsveranstaltungen, mache Schnupperlehren und rede mit Berufsleuten.
- Möglichkeiten abwägen und Wahl treffen. Wenn ich weiss, welche Berufe oder Ausbildungen zu mir passen, treffe ich eine Entscheidung. Sind mehrere Berufe denkbar, setze ich Prioritäten.
- Entscheidung umsetzen. Ich erstelle Bewerbungsunterlagen, suche eine Lehrstelle oder melde mich für eine weiterführende Schule an.
- Auf Lehre bzw. Schule vorbereiten. Ich habe meinen Ausbildungsplatz gefunden und bereite mich darauf vor. Ich bleibe in der Schule dran und schliesse gezielt Wissenslücken.
Tipp
Die interaktive Berufswahlplattform myBerufswahl.ch führt Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen sicher durch die sieben Schritte der Berufswahl.