Die Berufsmaturität
Bringt Profis in die Poleposition
Einen Beruf erlernen und danach studieren? Die Berufsmaturität macht’s möglich. Sie ebnet ambitionierten Berufsleuten den Weg an die Hochschulen.
Die Berufsmaturität ergänzt die berufliche Grundbildung mit einer breiten Allgemeinbildung. Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden sind nach Abschluss ihrer Ausbildung also doppelt qualifiziert. Sie können direkt in den Arbeitsmarkt einsteigen, weil sie über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen; und sie haben die Möglichkeit, an einer Fachhochschule zu studieren. Das macht die Berufsmaturität attraktiv für Jugendliche, die sich für eine praktisch orientierte Ausbildung auf Hochschulstufe interessieren.
Drei Wege
Die Berufsmaturität kann nur in Kombination mit einer drei- oder vierjährigen beruflichen Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) erlangt werden. In der Regel besuchen die Lernenden eine der rund 180 öffentlichen oder privaten Schulen, welche entsprechende Lehrgänge anbieten. Vorausgesetzt werden gute schulische Leistungen und das Interesse an allgemeinbildenden Themen. Die Aufnahmebedingungen sind kantonal unterschiedlich geregelt.

Zum Berufsmaturitätszeugnis führen drei Wege.
- BM 1 (während der beruflichen Grundbildung): Die Lernenden besuchen zusätzlich zum berufskundlichen Unterricht und dem Sport den Berufsmaturitätsunterricht. Dieser Weg wird in Absprache mit dem Lehrbetrieb beschritten.
- BM 2 (nach der beruflichen Grundbildung): Die Inhaberinnen und Inhaber eines EFZ besuchen entweder vollzeitlich (meist zwei Semester) oder berufsbegleitend (meist vier Semester) den Berufsmaturitätsunterricht.
- Ohne anerkannten Bildungsgang: Die Inhaberinnen und Inhaber eines eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses bereiten sich individuell vor und melden sich direkt für die eidgenössische Berufsmaturitätsprüfung an (siehe Kasten).
Sechs Ausrichtungen
Die Berufsmaturität ist eine Erfolgsgeschichte. Heute besitzen fünfzehn von hundert jungen Erwachsenen ein Berufsmaturitätszeugnis. Ein gymnasiales Maturitätszeugnis haben zwanzig von hundert jungen Erwachsenen.
Der gewählte Beruf gibt in der Regel vor, in welcher der fünf folgenden Ausrichtungen die Berufsmaturität absolviert wird:
- Technik, Architektur, Life Sciences
- Natur, Landschaft und Lebensmittel
- Wirtschaft und Dienstleistungen
- Gestaltung und Kunst
- Gesundheit und Soziales
Der Berufsmaturitätsunterricht umfasst für alle Ausrichtungen den Grundlagenbereich (erste und zweite Landessprache, dritte Sprache, Mathematik) sowie je nach Ausrichtung unterschiedliche Schwerpunkt- und Ergänzungsfächer.
Viele Möglichkeiten
Die Berufsmaturität ermöglicht den prüfungsfreien Zugang zur ersten Studienstufe (Bachelor) einer Fachhochschule. Rund sechzig Prozent der Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden entscheiden sich für diesen Weg und erarbeiten sich damit beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere. Denn die Kombination aus Praxiswissen und wissenschaftlichem Hintergrund ist in der Wirtschaft gefragt.
Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden haben aber noch weitere attraktive Möglichkeiten, ihre Karriere voranzubringen. Über eine Zusatzqualifikation (siehe Kasten) ist beispielsweise ein Studium an einer Universität, einer Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) oder einer Pädagogischen Hochschule möglich. Und selbstverständlich steht ihnen auch das Bildungsangebot der höheren Berufsbildung offen. So oder so: Die Berufsmaturität bringt Profis in die Poleposition.
Info-Box
Eidgenössische Berufsmaturitätsprüfungen: Die eidgenössischen Berufsmaturitätsprüfungen (EBMP) bieten die Möglichkeit, nach individueller Vorbereitung ein eidgenössisches Berufsmaturitätszeugnis zu erwerben. Weitere Informationen unter www.sbfi.admin.ch
Mit der Berufsmaturität an die Universität oder an die ETH: Von der Fachangestellten Gesundheit zur Fachärztin für Innere Medizin, vom Schreiner zum Architekten ETH oder von der Kauffrau zur Juristin – mit einer Zusatzqualifikation (Passerelle) erhalten Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden Zugang zu den Studiengängen der Universitäten und der Eidgenössischen Technischen Hochschulen. Das notwendige Wissen für die Prüfung kann in einem zweisemestrigen Kurs erworben werden. Weitere Infos unter www.sbfi.admin.ch
Mit der Berufsmaturität an die Pädagogische Hochschule: Mit der Berufsmaturität ist der Übertritt an eine Pädagogische Hochschule (Lehrberuf) möglich, sofern gewisse Zusatzkriterien erfüllt sind. Diese unterscheiden sich je nach Pädagogischer Hochschule und je nach Bildungsgang. Weitere Informationen unter www.edk.ch oder www.swissuniversities.ch